Charles-Marie Widor: Sämtliche Orgelsymphonien

Rezensionen:

– „Sieht man sich im Booklet dieser neuen 6-CD-Einspielung der 10 Orgelsinfonien von Charles-Marie-Widor (1844–1937) das Foto der Woehl-Orgel in der Pfarrkirche St.​ Martinus in Sendenhorst an, wirkt diese rein vom Aussehen her zunächst einmal eher bescheiden.​ Fast zu klein für so eine gewaltige Aufgabe.​ Doch selten hat der Schein so getrogen.​ Denn das Instrument ist nicht nur überaus sinfonisch geprägt, sondern auch vom Stil her an den französischen Vorbildern orientiert.​ Alle musikalischen Verben, die zur Beschreibung eines schillernd monumentalen Orgelklangs à la Cavaillé-Coll je herangezogen wurden, sind hier angebracht und erfassen das klangliche Gesamtergebnis gleichwohl nicht einmal ansatzweise: Rauschen, Brausen, Wehen, Glocken, Rasen, Schimmern, Singen, Flöten, Trompeten, Wummern und noch vieles mehr.​ Von den höchsten Höhen bis zu den tiefsten Regionen herrscht hier eine Klarheit der Intonation, die selbst hochdramatische Steigerungen bei voll aufgezogenen Registern und donnernden Klangmassen wie in der Kopfsatz-Durchführung der Sechsten Sinfonie problemlos durchhörbar macht.​ Besitzer einer guten Hi-Fi-Anlage mit Subwoofer werden sich freuen, solange man keine Rücksicht auf die Nachbarn zu nehmen braucht.​ Man höre dafür nur die Schluss-Toccata der Fünften Sinfonie, die vorbeisaust wie ein kubistischer Jahrmarktsreigen.​ Doch auch wenn die fantastisch druckvollen großen Pfeifen u.​ a.​ dank Bassoktavkoppeln mal weniger zum Einsatz gelangen wie in den zahlreichen Adagio-, Andante- oder Cantabile-Sätzen, weiß der Organist Winfried Lichtscheidel die vielen wunderschönen Details nicht nur in melodischer Hinsicht zum Vorschein zu bringen.​ So läuten gegen Ende der Zehnten Sinfonie sogar die zu Pedal und Hauptwerk gehörenden Glocken.​ Insgesamt wirkt Lichtscheidels Zugriff nicht nur bei der Registrierung sehr natürlich, auch bei den für Widors Orgelsinfonien – er hat die Gattung bekanntlich begründet – charakteristischen Wendungen, Phrasen, Fern- und Schwelleffekten.​ Selbst nach dem zigmalsten Hören erstaunt, wie voll, organisch und in sich abgeschlossen die Register und Farben hier ineinandergreifen, zugleich jedoch transparent gestaffelt bleiben.​ Hier spielt sicher auch nicht nur die ausgezeichnete Klangtechnik eine Rolle, sondern auch die – wie im Booklet zu lesen ist – ‚außerordentlich gelungene Anpassung an den [neogotischen] Kirchenraum.​‘ Dem lässt sich wirklich nur zustimmen.​“ (klassik.​com)

– Preis der deutschen Schallplattenkritik
„… Eine Gesamteinspielung, die das Zeug zur Referenzaufnahme hat!“ (Für die Jury: Friedrich Sprondel)